Ehrenamtliche Alltagsbegleiter gesucht: um pflegende Angehörige zu unterstützen und spontane Teilhabe im Sozialraum zu ermöglichen

Der gemeinnützige Verein deinNachbar e. V. aus München will sich in Bad Vilbel engagieren. Sein innovatives Versorgungskonzept sieht die spontane soziale Versorgung im lokalen Umfeld von Menschen mit Beeinträchtigung oder Hilfebedarf sowie von pflegenden Angehörigen vor. Daher sucht der Verein ab sofort in Bad Vilbel potenzielle ehrenamtliche Helfer, die von den Hilfesuchenden telefonisch oder digital gebucht werden können.

München/Bad Vilbel, 08.01.2024: Die Zahlen sind alarmierend: Bereits heute leben in Deutschland nahezu acht Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung. Es gibt fünf Millionen Pflegebedürftige. Über 80 Prozent der Pflegebedürftigen leben zu Hause, fast drei Viertel von ihnen ohne Unterstützung eines Pflegedienstes. Für deren Angehörige bedeutet dies, dass sie rund 43 Stunden pro Woche in die Pflege und Betreuung investieren müssen – das ist mehr als eine Vollzeitbeschäftigung. Laut Barmer Pflegereport wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 auf sechs Millionen Menschen ansteigen. Bis dahin werden über eine halbe Million Pflegekräfte fehlen, prognostiziert der Deutsche Pflegerat.

„Man muss keinen Pflegeberuf ausüben, um zu erkennen, dass Pflege in der nahen Zukunft nicht mehr reibungslos funktionieren kann. Ohne Einbindung der Gesellschaft in das Versorgungssystem wird sich weder eine stationäre noch eine ambulante Versorgung sicherstellen lassen“, sagt Thomas Oeben, Gründer und Vorsitzender des Vereins deinNachbar. e. V. aus München. Oeben macht sich für die Förderung ehrenamtlichen Engagements stark. „Wir wissen aufgrund unserer Erfahrung der letzten acht Jahre und dank einer aktuellen Studie der Technischen Hochschule Nürnberg, dass über zwei Drittel der Bundesbürger ihre Hilfe anbieten würden, wenn sie wüssten, wie und wo sie jemandem helfen könnten, in welchem zeitlichen Rahmen und ohne dauerhafte Verpflichtung und Verantwortung“, erläutert er.

 

Helfer-App bringt Angebot und Nachfrage zusammen

Um möglichst schnell einen passenden Helfer für einen konkreten Unterstützungsbedarf zu finden, nutzt der Verein eine App. Sie gleicht den benötigten Unterstützungsbedarf mit den Einsatzprofilen potenzieller Unterstützer ab: Sind Helfer tatsächlich zum gewünschten Termin verfügbar? Bieten sie die gewünschten Tätigkeiten an? Verfügen sie über die notwendigen Voraussetzungen (Führerschein, Qualifikation zum Alltagsbegleiter)? Und: Sind sie in dem gewünschten geographischen Einsatzgebiet tätig? Die in Frage kommenden Helfer können die Anfragen digital annehmen oder auch ablehnen. Die Koordinationskraft wählt einen der verfügbaren Engagierten aus und stellt diesen den Hilfesuchenden vor. Für kurzfristige Anfragen können Hilfesuchende auch auf die Koordinationskraft verzichten und selbst einen Helfer auswählen. Der Tätigkeitskatalog umfasst Betreuungsleistungen, Begleitdienste, Besorgungen, technische oder administrative Hilfe und hauswirtschaftliche Unterstützung.

Damit das Engagement den Ehrenamtlern auch Freude bereitet, passen die diversen Einsatzmöglichkeiten zu hundert Prozent auf die Einsatzprofile (Interessen und Qualifikationen, Wunschzeiten und das geografische Wunschgebiet). „Außerdem bereiten wir die Ehrenamtler auf ihre Einsätze durch Präsenz- oder E-Learning-Schulungen vor und zahlen ihnen eine Aufwandsentschädigung“, ergänzt Jency Perinpanathan, Niederlassungsleitung in Bad Vilbel. „Das System setzt auf Freiwilligkeit. Die Engagierten können die Einsatzanfragen digital zu- oder absagen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen, wenn sie keine Zeit oder Lust haben. Eine gemachte Zusage ist jedoch verbindlich.“

Das innovative Versorgungsmodell von deinNachbar e.V. wurde schon mehrfach prämiert, unter anderem mit dem Deutschen Exzellenz-Preis und dem Zukunftspreis des Verbandes der Ersatzkassen. Seit dem 1. November 2023 hat deinNachbar eine Niederlassung in der Zeppelinstraße 7 in Bad Vilbel. Geleitet wird sie von Jency Perinpanathan, die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin ist und über mehrjährige Führungserfahrung im stationären und ambulanten Pflegebereich verfügt (Kontakt: hessen@deinnachbar.de oder Tel: 0800-8844 288).

In Deutschland haben Schwerbehinderte einen gesetzlichen Anspruch auf Teilhabe. Doch der Alltag sieht für sie meist anders aus. Denn fast überall stoßen sie im wahrsten Sinne des Wortes auf Barrieren, sei es an Bahnhöfen, wo Aufzüge zu den Gleisen fehlen, vor Eingängen von Arztpraxen und Geschäften, wo Rampen vor den Stufen fehlen, auf schmalen und viel zu selten abgesenkten Bürgersteigen. Und sogar noch in den eigenen vier Wänden, weil barrierefreies Bauen immer noch kein Standard ist. „Aus diesen Gründen möchte der Verein deinNachbar wo und wie immer es ihm möglich ist, Bedürftigen flexible Alltagshilfe leisten und pflegende Angehörige entlasten. Damit unsere Gesellschaft wieder enger zusammenrückt und Teilhabe am Leben ermöglicht wird“, sagt Thomas Oeben noch zum Schluss.

Pressemitteilung


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